Die Mühle Werth ist ein gut erhaltenes Beispiel für die Nutzbarmachung früherer technischer Entwicklungen im Mühlenwesen. Eine Vielzahl von Mühlentechniken verschiedener Epochen sind bis heute erhalten und entsprechend restauriert worden.
Mühlentyp: Galerie-Holländer mit steinernem Turm, auch Turmwindmühle genannt. Binnenkrüher (Binnendreher): Das Drehen der Kappe mit den Flügeln in den Wind erfolgt mit einer Krühvorrichtung im Innern der Mühle. Es fehlt deshalb der sog. Steert, der normalerweise von der Galerie aus bedient wird.
Alter der Mühle: Die Vermutung, dass es sich um einen mittelalterlichen Wehrturm von ca. 1420 handelt, ist bis heute nicht nachweisbar. Auch die Darstellung einer Mühle auf einem Gemälde von Derick Baegert (Altargemälde, Landesmuseum Münster) aus dem Zeitraum um 1480 ist nicht zweifelsfrei als Werther Mühle identifiziert. Dendrochronologische Untersuchungen der Holzeinbauten in Stein- und Kappsöller der Mühle ergaben als Zeitpunkt der Errichtung der Innentechnik das Jahr 1554 (Holzeinschlag 1550). Damit kann die Mühle wohl als älteste Mühle mit noch vollständig erhaltener historischer Mahltechnik bezeichnet werden.
Eigentumsverhältnisse: Steinerner Turm bis ca. 1960 fürstlich (Salm Salm ), die Mahleinrichtung oblag den letzten Müllern Sterneborg und Resing. Später kam die Mühle in den Besitz des Kreises Borken und seit ca. 1995 wird sie durch den Heimatverein Werth betreut. Eigentümer ist heute die Stadt Isselburg.
Nutzung: Bis 1900 wurde die Mühle nur mit der historischen Windkraftanlage der obersten Stockwerke betrieben. Später kam ein Dieselmotor und die elektrische Energie als Kraftquelle dazu. Diese Vorrichtungen sind z.T. noch in den unteren Etagen zu besichtigen. Heute wird die Mühle vom Heimatverein Werth durch ausgebildete sog. „Freiwillige Müller“ betreut. Neben öffentlichen Besichtigungsveranstaltungen sind auch Führungen nach Absprache möglich.
Johann Radstaak Werth, den 19.03.2014