Evangelische Kirche

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Die Urkundenlage zur Frühgeschichte dieser Kirche bietet nur wenig Aufschluss. Es gibt jedoch Hinweise, dass es an dieser Stelle bereits im 12. Jahrhundert eine Einsiedelei oder Klause mit „Kapelle im Sumpfland“ gegeben hat. Tatsächlich wird Weerde im Jahre 1159 als Besitzung von Rees in einer Urkunde des Papstes Hadrian erwähnt. Der Bau einer neuen Kapelle wird 1336 abgeschlossen worden sein (Chorbereich der heutigen Kirche).

Als Geistlicher wird ein Theodoricus capellanus in Weerde erwähnt. Nach 1426, dem Jahr der Verleihung der Stadtrechte, hat es wohl eine hektische Bautätigkeit gegeben. In diese Zeit fiel der „Bocholt-Werther-Parochialstreit“, in dem Werth von der kirchlichen Obrigkeit als eigenständige Pfarre anerkannt werden wollte. In diesem Zusammenhang kam es mit St. Georg in Bocholt zu heftigen Auseinandersetzungen. Der Streit wurde erst im Jahre 1447 auf dem Konzil zu Basel beigelegt, nachdem vorher sogar Päpste eingeschaltet worden waren. Werth hatte schließlich einen eigenen Pfarrer und entsprechende Rechte als eigene Pfarrei.

Der Name der eiligst gebauten Kirche wird unter dem Aktentitel Kirche Nr.522 (Staatsarchiv Münster) mit „Heilig Geist und Liebfrauenkirche“ angegeben. Die Reformation in Werth wurde unter dem Grafen zu Culemborg im Jahre 1567 eingeführt. Im Zuge gegenreformatorischer Bestrebungen kam es 1718 zur Schließung der Kirche durch den Bischof von Münster. Erst durch Intervention des Königs von Preußen konnte die Kirche 1735 wieder für den evangelischen Gottesdienst geöffnet werden.

Bauliche Besonderheiten: ursprünglich Saalbau, Chor mit 5/8-Schluss, Seitenschiff Beginn des 16. Jh., Dach als spitzbogiges Tonnengewölbe ausgebaut (durch flache Holzdecke verbaut), Wanddienste auf Figurenkonsolen (Engel und Propheten), im Chorbereich noch erhaltene Fresken (unter Folie), Turm als hölzerner Dachreiter.

Ausstattungsstücke des 17./18. Jahrhunderts: Kanzel, Abendmahlstisch, Opferstock, Wappentafel, Epitaphe, Orgelprospekt von ca. 1735.
Im 20. Jahrhundert wurden mehrere Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, zuletzt 2014.

Johann Radstaak Werth, den 19.03.2014